Vielleicht verliere ich mit diesen Gedanken ein paar „Freunde“, doch manchmal ist genau das der Moment, in dem sich neu ordnet, was wirklich zusammengehört.
Zuerst: Ich finde es wunderbar, wenn Menschen für etwas einstehen, auf die Straße gehen und ihre Stimme erheben. Lange war ich genauso – und doch habe ich mich verändert. Immer mehr spüre ich, wie abhängig wir uns vom Außen machen. Von Politik, von Meinungen, von Erwartungen. Wir geben viel Verantwortung dorthin, wo wir selbst entscheiden könnten.
Ich gehöre keiner politischen Richtung an. Nicht, weil mir die Welt egal wäre, sondern weil ich den Eindruck habe, dass Politik sich kaum noch für uns als Menschen interessiert und nichts Nachhaltiges mehr zur Welt beiträgt. Vielleicht sieht es jemand anders, doch ich fühle es nicht mehr.
Gleichzeitig erlebe ich, wie viele Menschen ausgegrenzt, verletzt oder beschämt werden – Kinder, Erwachsene, Tiere, die Natur. Überall entstehen Spaltungen. Und genau das berührt mich: Wir verlieren den Respekt füreinander. Dabei ist es völlig egal, wer wir sind oder wie wir leben – ohne Achtung füreinander verlieren wir uns selbst.
In meinem Beruf habe ich Schicksale gesehen, die mich tief nachdenklich gemacht haben. Kinder, die wegen Mobbing keinen anderen Ausweg mehr sahen als den Tod – oft, weil sie anders waren. Diese Erfahrungen haben mich zutiefst erschüttert: Was ist aus uns geworden? Warum schaffen wir es nicht, Räume zu gestalten, in denen Menschen einfach sein dürfen?
Für mich sind Respekt, Eigenverantwortung und Selbstführung die Themen, die wirklich Gewicht haben. Jeden Tag entscheiden wir, wer wir sein wollen – mit den Gegebenheiten, die wir nicht ändern können. Und dabei geht es niemanden etwas für was wir uns entscheiden, solange wir einander mit Würde begegnen. Man weis nicht immer was für den Anderen gut ist. Es muss auch niemand meinem Kind sagen es müsse nicht wissen wer oder was es ist nur weil er/sie es selbst gerade nicht weiss.
Ich muss nicht jede Lebenswelt verstehen, um sie zu respektieren. So wie auch andere mich nicht völlig verstehen müssen. Respekt ist keine Frage von Geschlecht, Herkunft, Religion oder Alter – sondern eine Frage der Haltung. Wenn jemand respektlos mit mir umgeht, habe ich das Recht, meinen Raum zu schützen, Grenzen zu setzen und für mich einzustehen.
Ich habe einmal eine Vorgesetzte gehabt, die mir sagte:
„Dein Kind ist gegenüber deinem Beruf zweitrangig.“
Also ging ich. Weil ich mir von niemandem sagen lasse was mein Kind mir bedeutet. Es war unbequem, traurig und überhaupt nicht das, was ich wollte. Aber ich konnte sie nicht ändern – nur mich selbst. Und genau das ist Selbstverantwortung
Menschen werden aus den verschiedensten Gründen abgelehnt oder nicht angenommen – und ja, das ist hart. Aber wir können entscheiden, wohin wir gehen, welche Energie wir wählen und wem wir uns anvertrauen.
Wir alle haben nur begrenzten Einfluss auf das, was in der Welt geschieht. Doch wir haben viel Einfluss darauf, was in unserem eigenen Umfeld wächst. Liebe, Achtsamkeit und Mut beginnen nicht im Außen, sondern in uns
Vielleicht sollten wir wieder dorthin zurückkehren: Zu uns selbst. Zu Reflexion, Klarheit und Eigenverantwortung. Wenn wir dort beginnen, verlieren Kampf, Rache und ständige Schuldzuweisungen an Bedeutung. Und Raum entsteht für Verbindung und Menschlichkeit oder halt eben Gleichgültigkeit. Was durchaus auch sein darf.
Ich teile diese Worte in dem Bewusstsein, dass ich falsch liegen kann und behaupte auf keinen Fall, dass dies die einzige Wahrheit ist. Aber sie ist meine.
Danke an all meine Herzmenschen, die mit mir tief tauchen, mit mir Gespräche führen, mich herausfordern und begleiten. Danke an alle, die mit mir gehen. Mir ist bewusst mit einem Schütze/ Skorpion kann es manchmal auch sehr herausfordernd sein =) Deshalb liebe ich euch umso mehr!
Maikaʻi nō ʻoe ma laila
Sabin